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2. Teil RCA-Clubgeschichte (1923 - 1926)

1923: Bau des Bootshauses wird beschlossen Die Monatsversammlung vom 23. Januar 1923 beschliesst den Ankauf der Gig-Yole „Hick“ für 200 Franken. Sie findet vorderhand Unterschlupf in Lagerhalle der Firma Geiser & Co. in Aarburg.

Mit dem Bootzuwachs wird die Frage eines eigenen Bootshauses akut. Der Präsident hat bereits mit Baumeister Robert Wullschleger Rücksprache genommen. Dieser rät vorerst, im Wauwiler Moos (Kt. Luzern) zu versuchen, eine Torhütte zu erwerben, was jedoch nicht beliebt. Die Monatsversammlung vom 22. Februar 1923 beschliesst einstimmig den Bau eines Bootshauses, nach Plan und Kostenberechnung von Robert Wullschleger. Die Erstellungskosten sind auf 1800 Franken errechnet. Das Elektrizitätswerk räumt dem Club auf der Planie grosszügig ein vertraglich geregeltes Baurecht ein. Der jährliche Pachtzins beträgt 10 Franken. Zur Finanzierung des Bootshauses werden 120 Anteilscheine zu 10 Franken abgesetzt und die restlichen 600 Franken ratenweise abbezahlt.

Anfang 1927 werden die restlichen 142 Franken beglichen. Die unverzinslichen Anteilscheine werden durch alljährliche Auslosung zurückvergütet, wenn der Inhaber nicht gütigst darauf verzichtet. Die Rodung und die Herrichtung des Bauplatzes und der Umgebung besorgen die Mitglieder durch freudigen und vollzähligen Arbeitseinsatz.

Anfang Mai 1923 konnte das fertig erstellte Haus installiert und bezogen werden. Die Lichtinstallation wurde vom Club erstellt. Der Anschluss an die Kanallichtleitung erfolgte durch das Werk, das bis zur Dislokation im Jahre 1950 den Strom gratis lieferte. Feuer- und Diebstahlversicherungen werden sofort abgeschlossen. Mit dem Einzug der Boote, das eine von Werkschopf beim Stauwehr und das andere vom Lagerhaus Geiser & Co. her, begann eine rege Rudertätigkeit an den obligatorischen Übungstagen (Donnerstagabend und Samstagnachmittag) und an vereinbarten Abenden und Sonntagen. Bei Fahrten flussaufwärts erfolgte die Ausfahrt aus dem Kanal in die Aare im Schuss durch den offenen Einlauf. Die Rückkehr in den Kanal durch Umbooten über die steilen Ufer. Erstmals wird im Spätherbst im Turnhallenschopf ein Trockenskikurs durchgeführt.

1924: Ein drittes Boot wird gekauft – Basilisk havariert
Im Frühjahr 1924 wird vom Seeclub Luzern der Klinker-Outrigger „Thildy“ für 600 Franken und ein zugehöriger Rudersatz für 60 Franken gekauft. Anlass zu diesem Kauf gab die Unglücksfahrt mit dem „Basilisk“, der in Murgenthal auf eine knapp unter Wasser sich befindende Eisenschiene auffuhr und schwer havariert wurde. Der haftende Eigentümer der Überreste einer alten Badanstalt, Herr Oberst Jakob Weber Künzli, vergütete an das Ersatzboot 500 Franken. Der „Basilisk“ konnte noch einigermassen seetüchtig gemacht werden. So kam der RCA in den Besitz des dritten Bootes. Der Einzug des Bootes fand am 2. Juli 1924 statt. Das Logbuch meldet hierüber: „Fräulein Thildy“ wird am Bahnhof abgeholt, in der Waage erstmals ins Aarewasser eingesetzt und flussaufwärts zum Bootshaus gerudert. Nummer 3 fährt ohne Rollsitz und am Steuer fehlt ein Seil.

1925: Viel Flickarbeiten ...
Auch 1925 beklagt sich der Berichterstatter, dass die Ruderer, besonders die älteren, mehr Flickarbeiten als Fahrten ausführen. Er mahnt die Ruderer immer wieder (wie heute auch noch) zu liebevoller Behandlung des Bootsmaterials. Es gab zur Zeit der alten Boote selten eine Ausfahrt, ohne vorheriges oder nachheriges Flicken. Trotz der intensiven Flickarbeit haben besonders die alten Ruderer am meisten Kilometer gefahren, so z. B. Paul Morf 68,7 km, Dr. Werner Hinnen und Reinhard Dätwyler 61,7 km, Alfred Welti 47,7 km und August Humm als Anfänger 36 km, einfache Fahrt gerechnet und ohne Schulungsfahrten im Kanal.Im Herbst 1925 wird der Kanal entleert und ausgebaggert, was zur Folge hat, dass der Ruderbetrieb vorzeitig eingestellt werden muss.In diesem Jahr, wie auch im vorherigen und nachherigen, herrscht im RCA eine rege Wintertätigkeit. Nach vorangegangenen Trockenskikursen wurden recht viele Skitouren im Jura und auch ins Alpengebiet durchgeführt.

1926: Gig-Yole Hick zerschellt am Kanalwehr
Die Ruderer erstellen 1926 vor Saisonbeginn die erste feste Rampe am Kanalufer. Vorher erfolgte der Ein- und Ausstieg in einem Einschnitt am Uferbord.

Am 12. August 1926 zerschellt am Kanalwehr die Gig-Yole „Hick“. Der starke Weststurm und das tobende Hochwasser trieben das Boot trotz verzweifelter Abwehr der Mannschaft an das Wehr, von wo es nicht mehr weggebracht werden konnte, sondern überschwemmt und vollständig zertrümmert wurde. Nicht nur die Beteiligten, die glücklicherweise ohne Schaden davonkamen, sondern alle Clubkameraden beginnen sofort mit der Äuffnung eines Fonds für die Beschaffung eines Ersatzbootes.

Mitfühlend und freundschaftlich überliess der RC Olten dem RCA eine alte tannene Yole, auf den Namen „Charly“ getauft. Die, wenn auch viel schwerer als Cedernboote, dem Club lange gute Dienste leistete. Charlys Abholung in Olten gestaltete sich zu einem kühlen, feuchten Intermezzo. Bis zur „Meitlihöll“ musste das schwere Boot dreimal geleert werden. Im dortigen Schopf der Firma Robert Wullschleger wurde der Kahn interniert, den Winter hindurch geflickt und abgedichtet, sodass er im Frühling seetüchtig nach Ruppoldingen ins Bootshaus dislozieren konnte.

Wenige Wochen nach dem Unfall „Hick“ wurde Albert Affolter, der Betriebsleiter des Elektrizitätswerkes durch den Starkstrom getötet. Der RCA verlor im Verunfallten einen stets wohlgesinnten und hilfsbereiten Berater, der auch mit Freuden seinen Söhnen den Eintritt in den Club erlaubte.

Günstige Schneeverhältnisse ermöglichten eine ganze Reihe von Skitouren in den Jura bei jeweils guter Beteiligung der Ruderer. Auch den Sommer hindurch wurden, trotz nicht gerade günstigem Ruderwetter, 21 Wanderfahrten ausgeführt, neben den Schulungsfahrten im Kanal. Für Retablierungs- und Flickarbeiten musste wieder viel Zeit aufgewendet werden.